Mein Mann und ich machen seit 2012 Rettungshundearbeit in einer Organisation.
Da wir von dieser Arbeit überzeugt sind, widmen wir auf unserer HP extra eine Seite nur für die Rettungshundearbeit.
Wir werden euch einiges wissenswertes über die Arbeit berichten.
Am Ende findet ihr Fotos und die am häufigsten gestellten Fragen von Leuten, die keine Ahnung von der Arbeit haben und mehr wissen wollen.
Wir nennen Euch kurz alle Sparten der Rettungshundearbeit , gehen aber dann näher auf die Flächensuche ein.
Was ist Rettungshundearbeit?
Die Rettungshundearbeit unterteilt sich in mehrere Sparten.
1. Die Flächensuche (Suche in unwegsamen Gelände, meist Wald und Felder)
2. Mantrailing/Personensuche (Suche nach Individuallgeruch unter zurhilfenahme eines
Geruchsartikels, der vermissten Person).
3. Trümmersuche (Die Suche nach vermissten Personen bei z. B. eingstürzten Häusern nach einer Narurkatastrophe, einem Erdbeben oder einer Explosion.)
4. Wassersuche/Ortung (Die Suche nach vermissten Personen sowohl im Uferbereich von Flüssen oder Seen oder aber direkt im Wasser).
Die Ausbildung eines Rettungshundeteams beginnt nach dem bestandenen Rettungshundeeignungstest. Erst dann beginnt die eigentliche Ausbildung, die in der Regel zwischen 2 und 3 Jahre dauert. Die Ausbildung besteht aus einem 2x wöchentlich stattfindenden Training im Wald bzw. auf dem Hundeplatz und einer theoretischen Ausbildung des Hundeführers. Im Wald wird dem Hund und Hundeführer die Suche im Wald vermittelt und auf dem Hundeplatz wird am Gehorsam/Unterordnung gearbeitet. In der theoretischen Ausbildung werden unter anderem folgende Inhalte vermittelt, Karte&Kompass, Erste Hilfe am Hund, Kynologie (die Lehre vom Hund, wie lernt der Hund), Einsatztaktik, Verhalten im Einsatz, Transport von Hunden, Funkausbildung, Rechtliche Grundlagen, Unfallverhütung und Sicherheit im Einsatz, Erste Hilfe Kurs, Sanitäsausbildung, Psychosoziale Notfallversorgung, (Liste ist nicht abschließend und kann je nach Rettungshundestaffel und Organisation etwas varierren).
Die Ausbildung ist nach einer bestandenen Rettungshundeprüfung abgeschlossen. Erst danach kann ein Rettungshundeteam auch auf Einsätze gehen.
Bei Vermisstensuchen werden z.B. Kinder, die nach dem Spielen nicht nach Hause gekommen sind, Wanderer oder Spanziergänger die sich verirrt haben, Demente, Kranke und andere Hilfsbedürftige Personen, die nicht nach Hause gekommen sind oder suizidgefährdete Personen, usw. gesucht.
Das Einsatzgebiet von Flächenhunden erstreckt sich meist auf Wälder und Felder.
Ein Rettungshundeteam im Einsatz bestehend aus Hund, Hundeführer und Helfer, bekommt von der Einsatzleitung vor Ort ein Suchgebiet (Waldstück, Parzelle) zugeteilt und muss dies selbständig nach der vermissten Person absuchen. Wird die Person gefunden, wird die Person von dem Suchteam erstversorgt und es werden Rettungskräfte für die weitere Versorgung und den Transport, angefordert.
Die Rettungshundestaffeln arbeiten ehrenamtlich und werden von der Polizei über die Integrierte Leitstelle alarmiert. Aus diesem Grund kosten die Einsätze für die betroffenen, vermissten Personen nichts.
Die Alarmierung findet unter die Telefonnummer 112 statt.
Die am häufigsten gestellten Fragen,
1. Wer kann Mitglied in einer Rettungshundestaffel werden?
A: Es kann grundsätzlich jeder mitmachen, egal ob als Hundeführer oder als Helfer. Allerdings sollte das zukünftige Mitglied einige Attribute mitbringen. Dazu gehören, Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Ausdauer, körperliche Fitness, Aus- und Fortbildungswille, Flexibilität.
2 Welcher Hund ist für die Rettungshundearbeit geeignet?
A: Am Besten eignen sich mittelgroße Hunde, egal ob Rassehund oder Mischling. Wobei es Rassen gibt die mehr oder weniger dafür geeignet sein können. Sehr kleine oder sehr große Hunde sind aufgrund der späteren abzuarbeitenden Suchgebietsgröße, eher ungeeignet z.B. Plattnasen (haben eine nicht so hohe Riechleistung) oder Herdenschutzhunde (sind sehr eigenständig und daher sehr schlecht erziehbar) usw. Da es aber immer wieder mal ausnahmen von der Regel gibt, sollte der Hund immer eine Weile von einem erfahrenen Ausbilder gesichtet werden. Erst dann kann man nach einer gewissen Zeit sagen, ob der Hund dafür geeignet ist.
Deshalb wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wenn ihr wissen wollt ob euer Hund geeignet ist oder nicht, wendet euch an eine Rettungshundestaffel in eurer Nähe und nutzt das meist von allen Staffeln unverbindlich angebotene, kostenlose Schnuppertraining.
3. Was kostet die Ausbildung?
A: Bei den meisten Rettungshundestaffeln ist die Mitgliedschaft und die Ausbildung kostenlos. Es können je nach Staffel eventuell Mitgliedsbeiträge ähnlich wie in einem Verein verlangt werden.
4. Was bekommt man von der Staffel alles gestellt?
A: Bei den Rettungshundestaffeln die in einer Organisation tätig sind, bekommt man meist die Einsatzkleidung sowie die Kenndecke für den Hund gestellt. Bei privaten Staffeln, kann es vorkommen, das dass Mitglied für die Kosten selber aufkommen muss.
5. Bei welcher Staffel bewirbt man sich am Besten?
A: Staffeln die sich einer Organisation wie DRK, BRK, JUH, ASB oder Malteser angeschlossen haben,werden im Einsatzfall von einigen Polizeien vorrangig alarmiert. Es gibt aber auch gute private Staffeln, die von der Polizei genauso angesehen sind wie die Staffeln einer Organisation. Hierzu ist gerade eine Umstrukturierung im Gange, demnach sollen nur noch Staffeln von Organisationen aufgrund ihrer einheitlichen Ausbildung alarmiert werden (ist aber noch nicht umgesetzt).
6. Wie lange dauert die Ausbildung
A: Die Ausbildungsdauer ist zum einen abhängig vom Talent und Timing des Hundeführers und zum anderen von den Anlagen des Hundes und seinem Talent. In der Regel dauert aber eine Rettungshundeausbildung 2-3 Jahre. Sie wird mit einer Rettungshundeprüfung abgeschlossen. Erst dann kann man mit seinem Hund auf Rettungshundeeinsätze gehen.
7. Woher weiß eine Hundeführer ob sein Hund gefunden hat?
A: Wenn der Hund die vermisste Person findet, ist er in der Regel nicht in der direkten Nähe zu seinem Hundeführer und deshalb gibt es je nach Anlage und Talent des Hundes, verschiedene Anzeigearten.
1.Der Verbeller, der Hund zeigt den Fund der vermissten Person durch Bellen an. D.h. er bellt solange bis sein Hundeführer da ist. Durch das Bellen, kann sich der Hundeführer orientieren wo er hin muss.
2. Der Freiverweiser, er kommt nach dem er die Person gefunden hat zum Hundeführer zurück und zeigt durch z. B. Vorsitzen, Anspringen usw. an. So weiß der Hundeführer das sein Hund gefunden hat. Meist werden diese Hunde am Geschirr oder der Kenndecke angeleint. Der Hund führt angeleint seinen Hundeführer zur gefundenen Person. Dies kann auch unangeleint durch Pendeln stattfinden d.h. der Hunde pendelt nach der Anzeige immer wieder zwischen dem Hundeführer und der gefundenen Person hin und her. Das macht der Hund solange bis der Hundeführer bei der Person angekommen ist.
3. Der Bringsler, nimmt nachdem er die Person gefunden hat, direkt bei der Person ein Bringsel auf, welches an seinem Halsband befestigt ist . Mit dem Bringsel im Maul läuft er zu seinem Hundeführer zurück. Dadurch weiß der Hundeführer das sein Hund gefunden hat. Nun ist die Vorgehensweise die gleiche wie beim Freiverweiser. Der Hund führt seinen Hundeführer entweder angleint oder durch Pendeln zur Person.
Ich hoffe ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick in die Arbeit mit den Hunden gewähren. Sollten Sie noch Fragen haben oder aber Interesse an der Rettungshundearbeit haben, können Sie mich gerne telefonisch oder aber über das Kontaktformular bei mir melden.